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FRANZ-BERNHARD NOLTE
Globalisierung zähmen
- DAS BUCH -
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Wenn
die
Regierung
die
Staatsausgaben
weiter
erhöht
und
für
Investitionen
im
sozialen
Bereich
verwendet,
braucht
sich
nicht
mehr
so
sehr
vor
den
in
der
westlichen
Presse
viel
beschworenen
sozialen
Unruhen
in
der
Bevölkerung
zu
fürchten.
Die
chinesische
Regierung
hat
in
der
letzten
Zeit
eine
Zunahme
der
Unzufriedenheit
in
der
Bevölkerung
zur
Kenntnis
genommen
und
macht
sich
nun
hoffentlich
daran,
die
Ursachen
der
berechtigten
Kritik
an
vorhandenen
Missständen
zu
beheben.
Nach derzeit im Lande vorherrschender Meinung hat eine weitgehend entfesselte kapitalistische Produktionsweise im Rahmen einer Politik des zügellosen wirtschaftlichen Wachstums in den letzten zwanzig Jahren zu massiven Ungleichgewichten auf globaler, aber auch auf nationaler Ebene geführt. In China haben sich große Ungleichgewichte zwischen Arm und Reich, zwischen den entwickelten und zurückgebliebenen Regionen, zwischen Bedürfnissen der Bevölkerung nach einer sauberen und gesunden Umwelt und einer Politik unbegrenzten Wachstums herausgebildet. Die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums war weder sozial gerecht noch nachhaltig genug. Die Ursachen der entstandenen Widersprüche scheinen erkannt und die politische Korrektur der Ungleichgewichte wird hoffentlich eingeleitet. Die ökonomische Grundlage für das angestrebte Konzept des Aufbaus einer „harmonischen Gesellschaft“ scheint in China heute vorhanden zu sein. Neben einer modernen, leistungsfähigen Industrie, die dynamisch wächst, sich im Wettbewerb auf den Weltmärkten erfolgreich behauptet und weltweiten Handel treibt, besitzen die Chinesen, dank einer bisher umsichtigen und soliden Wirtschafts- und Finanzpolitik, ein hohes privates Sparvermögen von über sechs Billionen Dollar, riesige Währungsreserven in Höhe von über 900 Mrd. Dollar und 250 Mrd. Dollar schwere US-Staatsanleihen. - 129 - |